Donnerstag, 5. Juni 2014

Dairy of a Slave pt.1

Wenn die Leute hören, wie jemand von Fesselspielen, Halsbändern und Käfigen erzählen, schrecken die meisten zurück. Für sie ist das so, als hätte dieser gegenüberliegende Mensch gesagt, er leide an einer hochansteckenden, tödlichen Krankheit. Man kann beobachten, wie sie wegrutschen, wie sie die Nase rümpfen. Man kann beobachten, wie sie erbleichen und sich offensichtlich fragen, ob ihr Gegenüber im nächsten Moment auf sie springt, sie drosselt und dann gefesselt in einen dunklen, feuchten Keller entführt. Die Bilder, die in ihren Köpfen hin und her schiessen scheinen sich fast schon auf die Tischplatten, Gehsteige oder Fensterscheiben zu projezieren, so dass man als Unbeteiligter selbst einen Blick auf ihre Fantasien werfen kann. Ich möchte hier nicht behaupten, dass jeder Mensch eine Passion für SM hat...aber sicherlich die meisten. Eine heimliche. Nicht umsonst hat die Romanserie The Shades of Grey so grossen Anklang gefunden. Ich habe die Bücher nicht gelesen und das werde ich auch nie.
Aber ich kenne das Leben in Ketten und Käfigen. Ich kenne es nur zu gut und ich vermisse es. Jetzt, wo ich recht verstehe, was es mit dem Dienen und gehorchen wirklich auf sich hat, ist es auch nicht mehr so gefährlich wie früher. Damals, vor etwa 9Jahren, bin ich einfach in diese Rolle reingerutscht...angefangen hat alles, als ich mit dem besten Freund meines Freundes über sexuelle Fantasien gesprochen und ihm erzählt habe, dass ich es eben mal ausprobieren wollte. Nunja...mein Freund nahm das sehr ernst....sein Kumpel weniger. Für ihn war das alles ein Scherz könnte man sagen. Aber nicht für meinen Freund. Er fing an, Fesselspiele mit mir zu machen. Übernahm die Kleiderwahl, die Essenswahl. Es ging so weit, dass ich am Ende nicht einmal mehr entscheiden konnte, welche Pfanne ich zum kochen brauchte. Alles ging über ihn. Für mich war es damals okay. Ich meine...ich bin so aufgewachsen und irgendwie gab es mir Halt, so gestört das klingen mag...irgendwann kam er dann mit einem schwarzen Halsband daher, auf dem mein Name eingraviert war und das hinten am Kopf mit einem kleinen Schloss geschlossen wurde. Natürlich liess ich ihn machen und ich trug es voller Stolz, denn damit zeigte ich der Welt dass ich nur ihm gehörte. Die romantische Vorstellung einer Dienerin kann ihr niemand nehmen...egal wie grausam sie es versuchen. Bestimmt....SM und Slavegames gehören zu den Dingen, die im Besten Fall ohne Gefühle gehalten werden....nur kann man das nicht immer trennen...und ich...ich möchte das auch nicht trennen wenn ich ehrlich bin...ich bin eine Sklavin und ich bin stolz darauf. Aber ich bin nicht jedermanns Spielzeug....ich möchte es für jemanden sein, der mich dafür schätzt, dass ich ihm diene. Ich möchte es für jemanden sein, der mich auch mal streichelt und mich lobt. Der mich liebt, für das was ich für ihn tue....das muss nicht zwingend in einer Beziehung enden....das tut es selten....damals war es so, weil es schon davor so war. Aber ich war eine von Vielen....die Einzige dieser Vielen, die es wirklich ernst genommen hat. Naja....damals war ich auch noch "klein" wenn man so will....und ich liess ihn machen was er wollte. Und tat, was er von mir verlangte. Egal ob für ihn, seine Betthäschen, seine Freunde oder einfach irgendwelche Leute. Was er wollte war für mich Gebot.
Als er mich gezeichnet hat, hab ich es geschehen lassen...natürlich bereue ich es heute...und trotzdem.
Ich trauere ihm nach. Ich hätte alles für ihn gemacht. Alles. Objektiv betrachtet waren wir ein sehr abstruses Paar....er wuchs an meiner Ergebenheit und ich sank in mir zusammen, brach an seinem Hass mir gegenüber. Ich weiss nicht, wann er anfing mich zu hassen, aber er tat es...wo anfangs noch liebevolle Worte waren, gab es mit der Zeit nur noch Schläge, Macht und Unterdrückung. Wo ich anfangs noch auf einer Matratze schlafen durfte, kam schon bald ein kleiner Hundekäfig, der zu meinem Bett und Aufenthaltsort wurde. Aber ich hatte keine Kraft mehr, mich gegen ihn zu wehren. Ich kämpfte mit den vielen Frauen, die er liebte, kämpfte gegen seine Vorstellungen von der perfekten Frau an und zerbrach an seinem wechselhaften Verhalten. Bestimmt gab es gewisse Dinge, die immer gleich blieben und nach denen ich mich richten konnte aber.....wo ich heute alles richtig gemacht habe, machte ich morgen alles falsch, obwohl ich genau das selbe auf die Selbe Art tat. irgendwann fing ich dann an, ihn einfach immer wieder zu fragen, alles zu tun und ihm aus dem Weg zu gehen. Ich war nicht mehr seine Freundin, seine Dienerin..ich war zu seinem Hund geworden. Wortwörtlich. Nur das selbst ein Chihuahua der in einer Tasche lebt, öfter raus kam als ich.
"Du bist nicht represäntiv genug." "Dich kann man niemandem zeigen, wer will sowas schon sehen?" und so weiter und so fort. Ich war zu einem Geist geworden. Jeder wusste von mir, aber keiner hat mich je gesehen, wenn er mich nicht gebucht hatte oder bei uns zu hause war. Für alle anderen war ich zu einem Gerücht geworden bis sie mich vergessen hatten. Und ich hab lange gebraucht, bis ich mich endlich und gänzlich von ihm trennen konnte. Es tut heute noch weh, denn es hätte nicht so enden müssen. Nach ihm hab ich vieles versucht....hab auch den einen oder anderen Meister gehabt aber......es war nie mehr wirklich echt. Und um zu spielen bin ich zu alt. Da bekomm ich lachkrämpfe davon....